Titlestory: Was tun gegen steigende Kosten

Die Nebenkosten für den Betrieb von Immobilien, ganz gleich ob Wohn- oder Gewerbeobjekte, steigen momentan mit einer nicht gekannten Dynamik. Neben den Energiekosten verantworten auch die Versicherungsprämien einen beträchtlichen Teil dieser Entwicklung. Warum das so ist und wie wir mit dieser Entwicklung möglichst gut umgehen können, darüber haben wir mit E+H Geschäftsführer Klaus D. Hanselmann gesprochen.

Klaus, wo siehst Du die Gründe für die steigenden Versicherungsprämien, die aktuell auf uns zukommen?

Ich sehe hier im Wesentlichen zwei Bereiche, die diese Entwicklung begründen. Zum einen wirken immer noch die Rekordschäden des vergangenen Jahres nach, die die Kassen der Versicherungen schon sehr stark belastet haben und es ist ja durchaus davon auszugehen, dass uns solche Naturkatastrophen auch künftig häufiger treffen. Das berücksichtigen die Versicherer bei den Kalkulationen. Zum anderen sorgt momentan eine Kombination aus Rekordinflation und Materialengpässen für stark steigende Personal- und Materialkosten bei der Schadensbehebung. Auch das spiegelt sich in den Anpassungen der Versicherungsprämien wider.

Mit welcher Höhe ist Deiner Ansicht nach bei diesen Anpassungen zu rechnen?

Das ist zur Stunde sehr schwierig zu bewerten. Herauszuhören ist aus den Gesprächen mit den Versicherern, dass wohl die normale Anpassung zwischen 10 und 15 % liegen soll. Die schadenbelasteten Risiken sollen hinsichtlich der Zuschlagsbehandlung mit individuellen Anpassungen belegt werden.
Wir sind hier als Makler unserer Kunden gefordert, wirklich sinnvolle und bezahlbare Lösungen mit dem Versicherer abzustimmen und ggf. Bestände auch neu auszuschreiben.

Welche Möglichkeiten siehst Du, um dieser Situation bestmöglich Herr zu werden?

Wir müssen an dieser Stelle unbedingt ein Vorgehen mit der Gießkanne vermeiden und so individuell und genau wie möglich verfahren. So können wir die Prämiensteigerungen auf wirklich schlecht verlaufende Objekte konzentrieren und verhindern, dass eigentlich lukrative Teile eines Immobilienbestands auch Opfer von überproportionalen Preissteigerungen werden. Gerade hier fordern die Eigentümer doch auch zurecht Lösungen. Sie wissen ja schließlich, dass ihr Gebäude keine oder kaum Versicherungsschäden auf dem Kerbholz hat. Realisieren können wir dies aber nur mit einer guten Datenbasis, die es uns ermöglicht, jedes Gebäude individuell zu betrachten und ein detailliertes Risikoprofil der Versicherung darzulegen. Wir bei E+H pflegen diese breite Datenbasis über den gesamten Bestand unserer Kunden schon seit vielen Jahren und sind an dieser Stelle marktführend. Das kommt uns aktuell ganz klar zugute. Daneben hilft es natürlich, dass wir als einer der führenden Spezialmakler ein großes Volumen in den Markt bringen, denn das stärkt unsere Verhandlungsposition.

Wenn wir jetzt mal auf die Handwerkerpreise blicken, fällt auf, dass sich die Preise hier teils mit einer rasenden Geschwindigkeit entwickeln.
Das bringt auch eine organisatorische Herausforderung mit sich, denn immer wieder ist bis zur Freigabe eines Angebots der Preis schon nicht mehr aktuell.
Wie geht man damit in der Praxis um?

Das ist in der Tat ein Problem. Irgendwann muss der Versicherungsnehmer schließlich den Handwerker beauftragen. Wenn dann aber ein höherer Preis auf dem Tisch liegt, als die Versicherung freigegeben hat, stellt sich tatsächlich die Frage, wer die Differenz trägt. Und die Versicherungen schauen vor dem Hintergrund ihrer immer noch angespannten Kassen dabei durchaus genau hin. Die Lösung kann nur ein guter Schadenmanagementprozess sein, der dies verhindert.
Es geht dabei um gut konzipierte Vollmachten und einen Ablauf, der Geschwindigkeit garantiert, odass man nicht mehr Gefahr läuft, auf die Freigabe eines Angebotes warten zu müssen, das womöglich bis dahin nicht mehr gültig ist.

Nun lass uns mal in die Zukunft blicken. 
Wie siehst Du diese Situation in einigen Jahren?

Wir bei E+H bauen unsere Strategie an dieser Stelle auf drei Säulen auf. Über zwei davon haben wir schon gesprochen: Wir bündeln als Spezialmakler ein großes Volumen, was unser Gesamtportfolio für die Versicherungsgesellschaften sehr attraktiv macht. Im zweiten Schritt liefern wir eine gute Datenbasis, um Prämiensanierungen mit der Gießkanne und damit auch für gut verlaufende Objekte ausschließen zu können. Und als dritter Faktor erlangt die Schadenprävention zunehmend an Bedeutung. Wenn wir nachweisbar Schäden oder zumindest Sekundärschäden durch eine wirksame Schadenprävention verhindern können, werden unsere Bestände deutlich attraktiver für die Versicherung und das senkt die Prämien. Zum Einsatz kommen hierbei smarte IoT-Technologien, die beispielsweise merken, dass aus einem Rohr Wasser austritt und die Leitung sperrt, bevor das Leck einen weitergehenden Folgeschaden verursacht hat. Auch dies ist keine Zukunftsmusik mehr. Aktuell gehen bereits die ersten Gebäude in unserem Bestand mit dieser Technik an den Start – übrigens keine modernen Neubauten, sondern Bestandsgebäude.

Vielen Dank für das Gespräch!

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Titlestory: Was tun gegen steigende Kosten

Klaus, wo siehst Du die Gründe für die steigenden Versicherungsprämien, die aktuell auf uns zukommen?

Ich sehe hier im Wesentlichen zwei Bereiche, die diese Entwicklung begründen. Zum einen wirken immer noch die Rekordschäden des vergangenen Jahres nach, die die Kassen der Versicherungen schon sehr stark belastet haben und es ist ja durchaus davon auszugehen, dass uns solche Naturkatastrophen auch künftig häufiger treffen. Das berücksichtigen die Versicherer bei den Kalkulationen. Zum anderen sorgt momentan eine Kombination aus Rekordinflation und Materialengpässen für stark steigende Personal- und Materialkosten bei der Schadensbehebung. Auch das spiegelt sich in den Anpassungen der Versicherungsprämien wider.

Mit welcher Höhe ist Deiner Ansicht nach bei diesen Anpassungen zu rechnen?

Das ist zur Stunde sehr schwierig zu bewerten. Herauszuhören ist aus den Gesprächen mit den Versicherern, dass wohl die normale Anpassung zwischen 10 und 15 % liegen soll. Die schadenbelasteten Risiken sollen hinsichtlich der Zuschlagsbehandlung mit individuellen Anpassungen belegt werden.
Wir sind hier als Makler unserer Kunden gefordert, wirklich sinnvolle und bezahlbare Lösungen mit dem Versicherer abzustimmen und ggf. Bestände auch neu auszuschreiben.

Welche Möglichkeiten siehst Du, um dieser Situation bestmöglich Herr zu werden?

Wir müssen an dieser Stelle unbedingt ein Vorgehen mit der Gießkanne vermeiden und so individuell und genau wie möglich verfahren. So können wir die Prämiensteigerungen auf wirklich schlecht verlaufende Objekte konzentrieren und verhindern, dass eigentlich lukrative Teile eines Immobilienbestands auch Opfer von überproportionalen Preissteigerungen werden. Gerade hier fordern die Eigentümer doch auch zurecht Lösungen. Sie wissen ja schließlich, dass ihr Gebäude keine oder kaum Versicherungsschäden auf dem Kerbholz hat. Realisieren können wir dies aber nur mit einer guten Datenbasis, die es uns ermöglicht, jedes Gebäude individuell zu betrachten und ein detailliertes Risikoprofil der Versicherung darzulegen. Wir bei E+H pflegen diese breite Datenbasis über den gesamten Bestand unserer Kunden schon seit vielen Jahren und sind an dieser Stelle marktführend. Das kommt uns aktuell ganz klar zugute. Daneben hilft es natürlich, dass wir als einer der führenden Spezialmakler ein großes Volumen in den Markt bringen, denn das stärkt unsere Verhandlungsposition.

Wenn wir jetzt mal auf die Handwerkerpreise blicken, fällt auf, dass sich die Preise hier teils mit einer rasenden Geschwindigkeit entwickeln.
Das bringt auch eine organisatorische Herausforderung mit sich, denn immer wieder ist bis zur Freigabe eines Angebots der Preis schon nicht mehr aktuell.
Wie geht man damit in der Praxis um?

Das ist in der Tat ein Problem. Irgendwann muss der Versicherungsnehmer schließlich den Handwerker beauftragen. Wenn dann aber ein höherer Preis auf dem Tisch liegt, als die Versicherung freigegeben hat, stellt sich tatsächlich die Frage, wer die Differenz trägt. Und die Versicherungen schauen vor dem Hintergrund ihrer immer noch angespannten Kassen dabei durchaus genau hin. Die Lösung kann nur ein guter Schadenmanagementprozess sein, der dies verhindert.
Es geht dabei um gut konzipierte Vollmachten und einen Ablauf, der Geschwindigkeit garantiert, odass man nicht mehr Gefahr läuft, auf die Freigabe eines Angebotes warten zu müssen, das womöglich bis dahin nicht mehr gültig ist.

Nun lass uns mal in die Zukunft blicken. 
Wie siehst Du diese Situation in einigen Jahren?

Wir bei E+H bauen unsere Strategie an dieser Stelle auf drei Säulen auf. Über zwei davon haben wir schon gesprochen: Wir bündeln als Spezialmakler ein großes Volumen, was unser Gesamtportfolio für die Versicherungsgesellschaften sehr attraktiv macht. Im zweiten Schritt liefern wir eine gute Datenbasis, um Prämiensanierungen mit der Gießkanne und damit auch für gut verlaufende Objekte ausschließen zu können. Und als dritter Faktor erlangt die Schadenprävention zunehmend an Bedeutung. Wenn wir nachweisbar Schäden oder zumindest Sekundärschäden durch eine wirksame Schadenprävention verhindern können, werden unsere Bestände deutlich attraktiver für die Versicherung und das senkt die Prämien. Zum Einsatz kommen hierbei smarte IoT-Technologien, die beispielsweise merken, dass aus einem Rohr Wasser austritt und die Leitung sperrt, bevor das Leck einen weitergehenden Folgeschaden verursacht hat. Auch dies ist keine Zukunftsmusik mehr. Aktuell gehen bereits die ersten Gebäude in unserem Bestand mit dieser Technik an den Start – übrigens keine modernen Neubauten, sondern Bestandsgebäude.

Vielen Dank für das Gespräch!