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Elementarschaden-Pflichtversicherung: Absicherung nach französischem Vorbild?
17. März 2025

Die Debatte um eine verpflichtende Elementarschadenversicherung gewinnt in Deutschland an Dringlichkeit angesichts der zunehmenden Naturkatastrophen. Verbraucherschützer fordern eine Pflichtversicherung nach französischem Vorbild. Welche Auswirkungen hätte dies auf Immobilienbesitzer und insbesondere auf Immobilienverwalter, die für WEGs zuständig sind?
Lückenhafter Schutz
Derzeit sind in Deutschland viele Immobilien nicht ausreichend gegen Elementarschäden wie Überschwemmungen oder Erdbeben geschützt, gerade in den Bundesländern, die früher keine Pflichtversicherung hatten. Für Immobilienverwalter bedeutet dies eine erhebliche Verantwortung, da sie für den Abschluss (und damit die Vollständigkeit) und die Verwaltung von Gebäudeversicherungen für GdWEs zuständig sind. Die Sorge vor nicht versicherten Schäden und damit finanziellen Eigenbelastungen ist vorhanden.
Das französische Modell
In Frankreich ist die Elementarschadenversicherung in jeder Wohngebäudeversicherung gesetzlich verpflichtend enthalten und wird durch einen staatlichen Rückversicherer unterstützt. Die Prämien werden nicht risikobasiert, sondern als fester Prozentsatz des Immobilienwerts berechnet. Somit sind 98 Prozent der Haushalte gegen Elementarschäden versichert.
Die Vorteile dieses Systems:
- Überschaubare Kosten, die auf dem Immobilienwert basieren und damit weniger Aufwand durch den Wegfall individueller Risikobewertungen.
- Durch die staatliche Rückversicherung reduziert sich das Risiko für Versicherer, was besonders in Hochrisikogebieten wichtig ist und teilweise dort überhaupt erst die Bereitstellung einer Deckung ermöglicht.
- Enthalten ist ein Präventionsfonds, der Maßnahmen zur Schadensvermeidung und Umsiedlungen fördert
Gleichzeitig bestehen folgende Nachteile:
- Die Prämie ist in vielen Fällen nicht risikogerecht. Da die Prämien als fester Prozentsatz des Immobilienwerts berechnet werden und nicht risikobasiert sind, zahlen Eigentümer in Gebieten mit geringem Risiko möglicherweise mehr als sie müssten. Dies kann dazu führen, dass Eigentümer in Hochrisikogebieten weniger zahlen, als ihrem tatsächlichen Risiko entspricht.
- Die zunehmenden Elementarschäden aufgrund des Klimawandels stellen das System vor finanzielle Herausforderungen. Die Kosten für die Versicherung steigen, da die Zahl und Schwere der Schäden zunehmen.
Politische Entwicklungen
Aufgrund der steigenden Schäden durch den Klimawandel und der damit einhergehenden massiven finanziellen Belastungen, sieht sich die Politik zur Handlung und Schaffung eines zukunftsfähiges Systems gezwungen. Es bleibt abzuwarten, was davon Einzug in die Koalitionsverhandlungen halten wird. Die CDU/CSU sprach sich im Wahlprogramm als einzige Partei für eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden aus, während die SPD in einem Positionspapier ihre Präferenz für eine Versicherung nach französischem Vorbild deutlich machte.
Empfehlung für Immobilienverwalter
Eine Pflichtversicherung würde den Verwaltungsaufwand für Immobilienverwalter reduzieren, da der Abschluss von Elementarschadenversicherungen standardisiert wäre. Im Schadensfall wäre dieser Sachverhalt klar geregelt, was Streitigkeiten innerhalb vermeidet.
Angesichts des hohen finanziellen Risikos für eine GdWE bei nicht versicherten Elementarschäden und der sich rasant ändernden Risikosituation, empfiehlt es sich, den Abschluss der Elementarversicherung immer anzubieten und das entsprechenden ggü. der GdWE zu dokumentieren. Dies trägt dazu bei, die eigene Haftung zu reduzieren.
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